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Partnersuche: warum Sie sich selbst erkennen müssen

Früher war es den Menschen vorbehalten, die sich mit Philosophie oder einfach mit der Antike beschäftigten, „Gnothi seauton“, „Nosce te ipsum“ oder schlicht „erkenne dich selbst“. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts haben nur sehr wenige Menschen verstanden, was damit gemeint ist. Sie hatten auch wenig Zeit, sich ausgerechnet darüber Gedanken zu machen, denn ihr Leben war ziemlich festgelegt und von der Sorge geprägt, sich selbst und ihre Familien „irgendwie durchzubringen“. Auch, als das Leben für alle leichter wurde, erkannte man „sich selbst“ bestenfalls „im Anderen“. Typisch dafür waren beispielsweise das Kennenlernen des anderen Geschlechts und die Partnerwahl: Man musste sich keine Gedanken über die eigenen Wünsche und Vorstellungen machen – man fand sie entweder im andren wieder oder auch nicht. Es war ein Spiel von „Versuch und Irrtum“, und man kann es noch heute bei den jungen Leuten erkennen, die gerade ihre ersten Beziehungen in der Pubertät aufnehmen.

Seit den 1970er Jahren gab es dann eine Tendenz, die am „Erkenne dich selbst“ ansetzte, die Sache aber religionsähnlich überhöhte: Man sollte nun nicht „sich selbst“ sondern „sein Selbst“ erkennen: Es war die große Zeit der Selbsterfahrungsgruppen.

Heute backen wir alle wieder kleinere Brötchen, aber dennoch ist „sich selbst zu erkennen“ eine immer häufiger zu hörende Forderung an die Partnersuchenden. Warum ist das so?

Klassische Partnersuche nach „Versuch und Irrtum“

Bei der klassischen Partnersuche folgen Sie ihrer Intuition, bauen auf den Zufall und forcieren ihn, indem sie möglichst viele Menschen kennenlernen. Sie sprechen mir ihnen, tanzen mit ihnen, gehen mit ihnen essen und dann und wann ins Bett. Sie bemerken, dass ihnen bestimmte Menschen gut tun, andere weniger. Wenn es „um die Wurst“ geht, also ums Heiraten, wählen Sie aus den Charakteren, die sie nun reichlich durchgepflügt haben, einen aus, der nach Ihrer Erfahrung und Intuition auf Dauer passen könnte. Das könnte sogar klappen, wenn ihre Wünsche eher gering sind, die Toleranzen dafür aber umso größer – und wenn Sie viel Glück dabei haben.
Diese Art der Suche hat noch eine fiese Schwester: Sie legen sich auf eine Idealfigur, einen Traumpartner oder „ihren Typ“ fest. Tun Sie es nie bei der Partnerwahl, sondern höchstens beim Autokauf. Die Methode taugt nichts.

Moderne Partnerwahl nach Selbstbeschreibung und Partnerwunsch

Wer über ein Medium einen Menschen ansprechen will (und das ist bei Zeitungsanzeigen, Singlebörsen und Online-Partnervermittlungen der Fall), der muss wissen, wer er ist und wen er sucht. Er kann also nicht so vorgehen wie der klassische Partnersucher. Sie müssen also ihre Eigenschaften kennen und sie auch beschreiben können und ihren Partnerwunsch in etwa formulieren können. Alle Wege, die „drum herum“ gesucht werden, sind lang, beschwerlich, mühevoll oder enttäuschend, und einige führen gelegentlich sogar in den Abgrund. Wenn Ihnen das noch nicht genug Argumente sind, ist Ihnen wirklich schwer zu helfen.

Also: Erkennen Sie sich selbst und versuchen Sie, ihren Partnerwunsch zu formulieren. Wenn Sie eine Vorstellung haben, wo sie in sechs Jahren mit ihrem Partner landen wollen, dann ist die Partnersuche eher ein Spiel als ein Weg zu einer Lebenspartnerschaft. Wenn Sie nicht einmal wissen, wo sie in sechs Monaten sein wollen, dann lieben Sie um Himmels willen „a la carte“ und gehen Sie Affären ein, aber behaupten Sie nicht, an dauerhaften Beziehungen interessiert zu sein.

Natürlich haben Sie eine Chance, die im Abschnitt „Klassische Partnersuche“ genannten Methoden auch bei Blind Dates auszuprobieren. Nur, um die erforderlichen 12, 24, 48 oder vielleicht gar 96 Blind Dates zu haben, die dazu möglicherweise notwendig sind, brauchen Sie eine dicke Brieftasche (mindestens dann, wenn Sie ein Mann sind), jede Menge freie Zeit und ein besonders festes Nervenkostüm, um die teils recht absonderlichen Begegnungen zu ertragen, die aus dieser Art von „Versuch und Irrtum“ entstehen.

Das Fazit: Sich selbst zu erkennen zahlt sich aus

Selbsterfahrung im klassischen psychologischen Sinn ist kompliziert, umstritten und zumeist überflüssig. Andererseits ist „Versuch und Irrtum“ bei der Partnersuche als Erwachsener teuer, zeitraubend und oft entnervend. Es lohnt sich also, ein Mindestmaß an Selbsterkenntnis zu gewinnen und das Ergebnis auch beschreiben zu können. Sie sollten auch mindestens im Groben wissen, wie ihr Partner in etwa charakterlich beschaffen sein sollte. Zudem wäre es günstig, wenn Sie über eine Lebensplanung für sechs Tage, sechs Monate und sechs Jahre verfügen würden und eine Vorstellung davon hätten, wie Sie diese Zeitabschnitte mit Ihrem neuen Partner erleben wollen.

Vom gleichen Autor in der Liebeszeitung: Wie Paare zusammenfinden.

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