Psychologie in der Partnersuche? Wo leben Sie denn?
Manchmal wird die Wahrheit in Nebensätzen kundgetan: „Die sogenannten Matching-Algorithmen, mit denen die Parship-Software versucht, die richtigen Menschen füreinander zu finden, funktionieren in jedem Land anders, (sie) unterscheiden sich schon zwischen Deutschland und Frankreich – ganz zu schweigen von Indien oder Japan.“, das sagt nicht irgendjemand, sondern Parship-Geschäfstführer Arndt Roller .
Womit unterschwellig mal wieder Folgendes klar wird:
1. Es gibt keine verbindliche Psychologie, soweit die Partnersuche betroffen ist, sondern nur eine vage Vorstellung, wie eine solche Psychologie aussehen könnte.
2. Die Partnersuche bei parship und Co funktioniert (was niemand bestreitet) nur über Algorithmen – also ausschließlich mit dem technischen Hilfsmittel eines Softwareprogramms.
Die oben geschilderten Tatsachen werfen kaum ein Licht auf die Online-Partnervermittler, weil diese mit den Fakten leben müssen – und offenbar auch können. Hingegen fällt einmal mehr ein Schlaglicht auf die Psychologie, die in ihrer unendlichen Eitelkeit ja wissen will, wer sich gerne mit wem paart. Nun, dann sollte man vielleicht erst einmal fragen: „Nun, wo leben sie denn?“Wobei ich mich noch frage, wie denn dann eigentlich der Deutsche an die Japanerin kommt oder der US-Chinese an die US-Südstaatenfrau.
Am Rande notiert: Die Überschrift des Artikels lautete: „Wir vermitteln Menschen, keine Bits“. Eigentlich müsste man da ja noch nachtragen: „Wir“ vermitteln gar nichts. Das macht unser Softwareprogramm. Aber so spitzfindig will ich denn auch nicht sein.
Zitat aus der FAZ.
