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Der Körper lügt nicht und anderer Unfug

Menschliche Kommunikation ist nicht einfach – das wussten auch die Gurus der 70er Jahre und erfanden die „bessere“ Kommunikation – in aller gebotenen Kürze: Eine Art der „offenen“ Kommunikation, die ohne Vorbehalte auskommen sollte – Offenheit, Ehrlichkeit und Ursprünglichkeit waren ihre Attribute. Wer bei den Gurus lernte, musste stets seinen Körper offen präsentieren (also nicht hinter Tischen oder dergleichen) – denn der „Körper lügt nicht“.

Dies wird neuerdings auch beim Flirt behauptet – der Körper lüge nicht, der Körper spräche für sich selbst, die Kommunikation des Körpers sei echt, authentisch und unmissverständlich – der gesamte Stuss der 70er Jahre wird plötzlich wiederholt.

Halten wir mal dagegen: Der Körper sendet Signale. Das ist unbestritten. Welche Signale davon empfangen werden, ist allerdings unsicher – und ebenso unsicher ist, wie sie interpretiert werden – und selbstverständlich werden bei der analogen Kommunikation auch Daten empfangen, die gar nicht gesendet wurden – oder jedenfalls nicht an uns. Der Fachmann sagt: „Was wir zu verstehen glauben, besteht aus einem kleinen Teil aus Daten, die tatsächlich so gesendet wurden und einem ziemlich großen Teil von Vermutungen und Annahmen, die wir hinzufügen“. So also sieht die Sache aus der Sicht des Empfängers aus – also beispielsweise aus der Sicht des Beflirteten. Dee Sender – also beispielsweise die Flirterin – muss sich darüber klar sein, dass nur ein Teil ihrer Botschaften verstanden wird – und beide müssen sich wenigstens im Ansatz dessen bewusst sein, dass sie einen Teil der Kommunikation stattfand, ohne dass sie es wirklich bemerkt haben.

So weit die Fakten. Bleibt die Annahme, der Körper lüge nicht. Wieder kommt es auf die individuelle Kommunikation an: Gute Rollenspieler lügen mit ihrem Körper, wie sie es wünschen, schlechte Empfänger nehmen weder Lüge noch Wahrheit auf – und letztendlich kommt wieder die alte Frage auf, was gesendet wurde und was davon verstanden wurde. Pech für die Vertreter der Körper-Fraktion: Man kann mit dem Körper kaum Feedback anfordern. Missverstanden bleibt missverstanden.

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